In diesem Beitrag wird Julia 1.0b behandelt. Sie nahm an der Ausstellung in Form eines Double Robotics teil, also Halb-Segway, Halb-Videokonferenz per Tablet. Wir befassen uns in diesem Beitrag mit den in ihr realisierten Kommunikationstechnologien und wagen eine Prognose, wohin Julia uns in Zukunft führen wird.
Eine Stunde Zusammenarbeit mit Julia
Julia nahm an dieser Gruppenarbeit aktiv teil. Die Kommunikation, welche audiovisuell stattfand und auch Mimik miteinbezog, funktionierte in ruhigen Räumen ohne Probleme. Sie stiess in der Ausstellung auf reges Interesse. Das Hauptproblem lag in ihrer Mobilität: So war sie langsamer unterwegs und orientierte sich von zuhause aus nur per Bildschirm, nahm die Räume also nicht dreidimensional wahr. Offensichtlich hat sie keine Arme und man musste ihr die Türen offenhalten und sie Treppen rauftragen. Dafür hatte sie eine Möglichkeit von augmented Reality, sah und hörte also mehr in der Welt als wir. Tatsächlich hinterfragte dies unsere soziale Interaktion: Julia nahm relativ anonym an Konversationen teil, wurde nicht als Mensch wahrgenommen und konnte sich beinahe anpirschen. Zwischenmenschlich gab es also gewisse Defizite gerade im Bereich der nicht formalen, sozialen Interaktion zu verzeichnen, wobei dagegen die formalisierten Gespräche – also die Arbeit an diesem Text beispielsweise- einwandfrei funktionierten. Weitere Punkte, welche es zu beachten gilt, sind die zweimal verloren gegangene Internetverbindung sowie der Akku.
Was für Technologien und Entwicklungen stecken in Julia?
Julia 1.0b vereint eine Vielzahl von Entwicklungen in sich. So vereint sie auditive und visuelle Kommunikation sowie deren Kombinationen. Die visuelle Entwicklungslinie lässt sich bis auf die Rauchzeichen zurückverfolgen. Die Kommunikation durch Rauch beschränkt sich hierbei auf relativ wenige Nachrichtmöglichkeiten. Mehr Optionen bietet hier beispielsweise das Kommunizieren durch Fahnenkombinationen oder eben durch die Schrift. Das Visuelle ersetzt hierbei die auditive Kommunikation; Nachrichten lassen sich über grössere Distanzen transportieren. In diesem Bereich konnte man in der Ausstellung die Entwicklung vom gesprochenen Wort, über das Horn und Pfeifen hin zum Telefon und Radio verfolgen. Hier erscheint der wichtige Umstand der Nähe einer Nachricht, also wie zeitnah respektive synchron eine Nachricht übermittelt werden kann. Beide diese Punkte werden anschliessend in der Videotechnologie vereint, wo Visuelles und Auditives vereint werden. Von der Videotechnologie ging es nun weiter zu Mikrochips und somit PCs. Deren Reichweite wurde durch das Internet wesentlich erweitert. Interessanterweise sind wir bei Julia 1.0b zurück auf die Technologie der Schrift gekommen. Sie kann unter anderem Dokumente mit uns teilen und gemeinsam Dokumente bearbeiten.
Was bis anhin vergessen ging, war die mögliche Kommunikation per Bewegung. Julia konnte sich vorwärts und rückwärts bewegen sowie die Pirouette nach links und rechts tanzen. Zudem war sie fähig, Parkierfüsschen abzusetzen. Diese Symbole werden im nächsten Abschnitt, welcher die Zukunft und das Potential Julias diskutieren soll.
Julias Potential
Julias Bewegungspotential liesse sich als Symbole interpretieren, welche international erkannt und interpretiert werden könnten. So könnte beispielsweise eine Pirouette nach rechts ‚Zustimmung‘ oder ‚Glücklich‘ bedeuten, wobei hier ein kultureller Kontext noch zuerst gefunden werden müsste. Hier würden wir einen Arm für Julia begrüssen: Diese könnte Türe öffnen, aber eben auch auf Dinge zeigen und würde so wiederum als Kommunikationsmittel dienen. So könnten die Fahnenbewegungen, welche oben erwähnt wurden, wieder aufgenommen werden. Um im Thema der Internationalität zu bleiben, liesse sich noch die Möglichkeit einer Unterititelung des Gesagten oder gar Direktübersetzung anfügen. Eine höhere Stabilität, Geschwindigkeit oder gar mögliche Zuteilung von Rechten würde es Julia gar erlauben, mit dieser Maschine einkaufen zu gehen.
Ein Vergleich mit der Wechselausstellung „Super“ zeigte uns noch weitere Möglichkeiten Julias auf. So wäre ein menschlicheres Auftreten und Aussehen Julias eine Möglichkeit, gewisse Normalität zu garantieren und die oben erwähnten Probleme mit der sozialen Interaktion vorzubeugen. Tatsächlich könnten wir gar nicht garantieren, dass in dieser vermenschlichten Julia ein Mensch drinnen ist. Es könnte sich auch um einen Algorithmus handeln, welcher ähnlich wie das japanische Hologramm mit Menschen zu kommunizieren ‚weiss‘, jedoch ganz klar auf die Bedürfnisse des Besitzers abgestimmt ist. Wir würden uns zufrieden geben, wenn Julia ihren Namen tanzen könnte.