Kennst du es? Du riechst etwas und denkst sofort an einen bestimmten Moment deiner Kindheit. Unsere Sinnesorgane helfen uns beim Erinnern. Unsere Sinnesorgane nehmen zum Beispiel Gerüche, Geräusche, Geschmäcker, Personen (Aussehen, Charaktereigenschaften), Orte, Gegenstände oder Jahreszeiten war, die uns an etwas erinnern.
Es gibt viele verschiedene Arten von Gedächtnissen. Wir stellen euch heute die zwei Wichtigsten vor:
Das autobiographische Gedächtnis ist für die Identität von jeder Person wichtig. Es speichert wichtige Momente und Erlebnisse, welche die Person und ihren Charakter prägen.
Das episodische Gedächtnis speichert vor allem Emotionen, es sortiert auch aus. Zuerst kommt alles, was wir sehen, riechen, schmecken, tasten und hören und nur wenige Sekunden alt ist, ins Kurzzeitgedächtnis. Nur das, was unser Gehirn für wichtig erachtet kommt ins Langzeitgedächtnis. Alles andere wird ausgefiltert und wir vergessen es. Alles was es ins Langzeitgedächtnis geschafft hat, wir zu ähnlichen Emotionen/Erlebnissen am gleichen Platz gespeichert. Wenn wir nun in einer bestimmten Situation sind, kommen alle Emotionen/Erlebnisse hoch, die ähnlich und somit am gleichen Platz gespeichert sind. Erlebnisse, die mit vielen Emotionen verbunden sind, erachtet das Gehirn als besonders wichtig und die werden sofort ins Langzeitgedächtnis gespeichert. Jedoch verformen sich unsere Erinnerungen.
Wir werden von Vielem beeinflusst. Zum Beispiel von anderen Leuten, die auch bei einem Ereignis dabei waren. Sagen sie nun etwas, was wir nicht (genau) so erlebten, denken wir nochmals nach. Häufig haben wir dann auch das Gefühl, es erlebt zu haben, vor allem wenn mehrere Personen diese « Beobachtung gemacht haben ». Wir werden aber auch mit Stress beeinflusst. Im Stress übersehen wir etwas oder wir fügen etwas ungewollt dazu. Ähnlich ist das auch bei der Angst. Wir bilden uns oft etwas zu gross, zu krass oder zu gefährlich ein und das bleibt dann auch so in Erinnerung. Das ist in dem Moment aber auch ein Schutz, damit wir aufmerksamer sind und wir für eine « Flucht » oder einen « Angriff » gewappnet sind.
Der Hippocampus ist die Schaltzentrale zwischen dem Kurz- und Langzeitgedächnis. Je nach Bedeutung werden von hier die Informationen vom Kurz-ins Langzeitgedächtnis übernommen und gespeichert.
Hier kommen noch zwei Spezialfälle:
Jill Prince hat ein besonderes, ausgeprägtes, autobiografisches Gedächtnis. Sie kann sich an jeden einzelnen Tag ihres Lebens erinnern seit sie 11 Jahre alt ist. Das heisst, sie vergisst rein gar nichts. Für sie ist das eine grosse Last, denn es gibt einfach Ereignisse oder Momente, die man vergessen möchte. Vergessen ist ein natürlicher Schutz. So können wir unnötige Dinge ausfiltern um nur die Wichtigen festhalten.
Das Gegenteil ist Clive Wearing. Er erkrankte an einem Virus. Dieser zerstörte einen Teil seines Gehirns. Darunter befand sich auch der Hippocampus. Seine Krankheit ist die Globale Amnesie: Der komplette Gedächtnisverlust. Clive sagt von seiner Krankheit, dass es sich anfühle, wie eine Nacht ohne Traum oder wie tot sein. Sein Kurzzeitgedächnis funktioniert jedoch. Er kann sich an alles erinnern, was nicht älter als sieben Sekunden ist. Er kann nicht alleine aus dem Haus, denn kaum ist er draussen, weiss er nicht mehr wohin er wollte und woher er gekommen ist. Jedoch kann er sich an seine Frau erinnern. Jedes Mal wenn er sie sieht, freut er sich so wie als hätte er sie jahrelang nicht mehr gesehen, da er vergessen hat, wann er sie zum letzten Mal gesehen hat. Das hat etwas mit den Emotionen zu tun. Er liebt sie sehr und Erlebnisse mit vielen Emotionen werden strärker im Langzeitgedächtnis abgespeichert. Das Klavierspielen verlernte er auch nicht. Der Grund dafür ist, dass ein anderer Teil des Hirns für solche Dinge zuständig ist. Bei Clive ist dieser Teil nicht beschädigt.